Montag, 8. Dezember 2008

F.A.S. Sonntagsgeschichten



Wir waren gestern zum Besuch der F.A.S. Sonntagsgeschichten bei Mercedes-Benz in der Heerstraße. Es war ein sehr unterhaltsamer Nachmittag und unsere Kinder wurden von der Autorin Uschi Flacke auf die Bühne gebeten und dabei fotografiert. Das Foto unserer Kinder schmückt dann heute den Regionalteil der F.A.Z.

Klopapier als Eintrittskarte für Hängebauchschweine.

Schon mal etwas von Fetthaarspinnen, Dreihörnern, Leuchtschweinen oder fauchenden Regenwürmern gehört? Was zunächst nach absurden Hirngespinsten klingt, sind tatsächlich Geschöpfe, die der Phantasie entsprungen sind. Erfunden von Autorin Uschi Flacke und den Kindern, die sich gestern ganz in ihre Erzählung vertieft haben. In die Geschichte vom Käfer Max, der sich selbst nicht mag. Der vor lauter Selbstmitleid und Neid ganz wütend wird. Und so wild faucht wie - wie wer, lässt Flacke die Kinder raten. Löwe und Tiger sind naheliegende Antworten, das Krokodil schon etwas abwegiger. Doch nicht so ungewöhnlich wie die Idee der Autorin: Wie ein Regenwurm, der scharfen Löwensenf gegessen hat, drei Tonnen davon.

In der Mercedes-Benz-Niederlassung Frankfurt an der Heerstraße hatte Flacke das Publikum gestern Nachmittag schnell in ihren Bann gezogen. Schon ihre Begrüßung war ungewöhnlich, wurden doch die Zuhörer gar als Prinzenrollen oder Hängebauchschweine angesprochen. Da vor allem jüngere Kinder gekommen waren, die überwiegend zu den Erstlesern gehörten, hatte sich die Autorin entschieden, ein von ihr geschriebenes, aber noch nicht veröffentlichtes Kindermusical auf die Bühne im Schauraum zu bringen.

Dabei ist ihre Spezialität eigentlich der historische Kriminalroman. Bücher wie "Nebel über Kloster Thron", "Das Geheimnis des Nostradamus" oder "Hannah und der Schwarzkünstler Faust" richten sich nicht nur an Jugendliche, sondern werden gerne auch von Erwachsenen gelesen. Außer 40 Kinder- und Jugendbüchern hat Flacke Drehbücher für bekannte Kindersendungen wie "Die Sendung mit der Maus", "Schloss Einstein" oder "Die Pfefferkörner" geschrieben. Doch nicht nur schreiben kann sie. Ihre Erfahrung als Schauspielerin und Kabarettistin machte den Nachmittag auch für die begleitenden Eltern zu einem großen Genuss.

"Ich bin nichts, kann nichts und habe nichts", stellt Käfer Max fest. Er könne noch nicht einmal Fußball spielen, weil er krumme Beine habe, sang Flacke. Wenn sich der Käfer mit anderen Tieren vergleiche, stelle er fest, dass er nur "hart und fett" oder "ständig heiser" sei. Und deshalb finde er keine Freunde, meint er. Dabei ist eigentlich seine Wut daran schuld, denn alle sind genervt von seinem Selbstmitleid: die Eule Eulalia, die Fetthaarspinne Mozzarella, die Ameise Berta, die Kuh Kunigunde. Nur der Mond hört ihm zu.

Das Lied vom Käfer Max, das Flacke am Akkordeon begleitete, blieb nicht das einzige witzige Musikstück an diesem Nachmittag. Bei der Geschichte vom Reiß-Beiß-Tier sangen die Kinder lautstark mit. Den Refrain von der Ameise Berta "Bäh, bist Du feige, furchtbar fies und feige" hatten sie ebenso schnell drauf wie "Dazu war er nicht geboren" für die vergeblichen Versuche des Käfers, einen Rekord aufzustellen - ob im Spaghettiessen oder Fliegen, im Malen oder Schachspielen. Der musikalische Höhepunkt war jedoch das Jodeln, das beim nächsten Lied gefragt war.

Besungen wurde ein Tier mit zwei Hörnern und einem Sack mit komischen Stöpseln dran. Ein Dreihorn, vermutete ein Mädchen aus dem Publikum. Dabei handelte es sich doch nur um eine Kuh, die selbstverliebte Kunigunde. "Ich bin die schönste Kuh im Land, so elegant und charmant, ich bin so zart und weich gebaut, aus weichem Fell ist meine Haut", singt sie, um dann wieder zu betonen: "Ich bin die allerschönste Kuh".

Schließlich wird Max doch noch zum Helden, als er die Ameise Berta aus den Fängen der Fetthaarspinne Mozzarella befreit. Verwundert stellt Berta daraufhin fest: "Jetzt hast Du um mein Leben gekämpft, obwohl Du doch schon eines hast." Und gibt dem dicken Käfer einen Kuss. Bei so viel Überschwang und Dank wird Max ganz heiß und kalt. Und er beginnt zu glühen. "Ich kann ja auch etwas Besonderes", stellt er nun fest. "Ich kann leuchten, und der Mond ist mein Papa." Die Kinder erkannten in Max nicht gleich das Glühwürmchen, sondern betitelten ihn zunächst als "Leuchtkäfer". Nun ist jedoch das Warzenschwein traurig, weil es kein Leuchtschwein ist. Zum Abschluss sang Flacke noch das Lied, das Max ihr aufgeschrieben hat. "Jeder hat 'ne kleine Macke, jeder fühlt sich mal allein, jeder ist was ganz Besonderes, jeder wird mal Erster sein" ist auch die Moral von der Geschichte.

Schon zum zwölften Mal war die Mercedes-Benz-Niederlassung Gastgeber für die Sonntagsgeschichten. Dafür wurden nicht nur Limousinen beiseite gefahren, sondern wie jedes Jahr darüberhinaus alles aufgeboten, damit es ein rundum gelungener Familiennachmittag wird. So gab es vor und nach der Vorstellung Sekt, Kaffee und heiße Schokolade, Kuchen und Waffeln. Bei der Verpflegung wurde das Autohaus von der Hassia Unternehmensgruppe unterstützt, die Wasser, Limonaden und Säfte ausschenkte. Das Ganze geschah ja auch für eine gute Sache: Der F.A.Z.-Spendensammlung "Leser helfen", die dieses Jahr Familienhebammen in der Region und die Praunheimer Werkstätten in Frankfurt unterstützt, kommen nicht nur die Eintrittsgelder zugute, Günter Ahlers von Mercedes-Benz überreichte auch noch einen Scheck.

Darüberhinaus engagierte Mercedes-Benz noch einen Überraschungsgast, der den zweiten Teil der Veranstaltung bestritt. Auch Clown Schorsch, mit bürgerlichem Namen Georg Schweitzer, zeigte, dass er als Komiker Erfahrung hat. Mit Klamauk und als Meister der Situationskomik zog er die Kinder eine weitere Stunde in Bann. Zu Beginn riss er jedem Kind ein Stück Klopapier ab: als Eintrittskarte. Auch wenn so mancher Scherz den Erwachsenen zu derb sein mochte, den Kinder machte es richtig Spaß. Bei seinen Improvisations-Theaterstücken rissen sie sich ums Mitmachen. Ob als Torero oder Stier, als Drachen oder Prinzessin ließen sie sich auf der Bühne einkleiden. Und als Schorsch die Prinzessin bat, sie solle um Hilfe rufen, griff Delia fast ungewollt die Situationskomik auf und rief: "Um Hilfe, um Hilfe!"


[F.A.Z. vom 08.12.2008 Seite 43]

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielleicht halten die horrenden Praemien ja den einen oder anderen davon ab, sich einen solchen Kampfhund anzuschaffen. Wünschenswert waere das jedenfalls. Bei anderen Hunden hat man halt immer die Qual der Wahl, welche Versicherung man denn nun nimmt. Meiner Erfahrung nach hilft da ein Versicherungsvergleich, beispielsweise auf Rürup Rente, um einen guenstigen Versicherer zu finden. Leider hilft aber auch die beste Haftpflicht nicht dagegen, dass irgendwann vielleicht einmal der Jagdtrieb mit dem geliebten Vierbeiner durchgeht…