Dienstag, 18. September 2007

Ein verhängnisvoller Wisch


gelesen in Spiegel Online vom 16.09.2007 (von Jochen Schönmann)

Die Ausstellung "Spurensuche" in Mannheim dokumentiert erstmalig die kühle Ästhetik der Polizeifotografie. Von besonderer Bedeutung in der Schau: ein tragisch-komischer Postraub aus dem Jahr 1949, bei dem das körperliche Bedürfnis den Gangstern zum Verhängnis wurde.

Die Bilder zeigen den unverhüllten Blick auf das Elend der Nachkriegszeit oder das in eigenartig nüchterner Perspektive festgehaltene stille Leid von Opfern. Sie zeigen Tatorte, Tatwerkzeuge, Täter: All dies aus der eigentümlich leidenschaftslosen Statuserhebung der Kriminalistik heraus. Der distanzierte, protokollarische Blick auf die Beweismittel lässt einen frösteln.

Und trotzdem: Mitten in dieser düsteren, nachdenklichen Sammlung findet sich eine Fotoreihe, deren Geschichte im Nachhinein vor allem eines ist: ziemlich komisch.

Es geht um das Pech von Günther Hörner, einem der größten Gauner der frühen Nachkriegszeit, und seinen Kumpanen: die Gebrüder Stuck, Peter Breuning und "Knabenschuh" alias Robert Panko - ein "geliebter Beau der leichten Mädchen in Mannheim", schrieb seinerzeit der SPIEGEL. Mit seiner Gang hatte Hörner damals in einem legendären Coup 160.000 Mark erbeutet. Eine für damalige Verhältnisse gigantische Summe.

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